Koran unnachahmlich: Warum Arabisch?

Heute gibt es etwa 6500 Sprachen auf der Welt, die noch aktiv von verschiedenen Völkern und Nationen gesprochen werden. Allah sagt im Koran:

„Und Wir haben keinen Gesandten gesandt, außer in der Sprache seines Volkes, damit er ihnen (die Botschaft) klar macht.“ (14:4)

Daraus ableitend wissen wir, dass Allah immer einen Propheten mit der Sprache eines Volkes zu diesem Volk sandte, denn wie sonst hätten die Leute ihn auch verstehen können? 

Allerdings richtet sich die letzte Offenbarung Allahs, der Koran, nicht nur an ein bestimmtes Volk, nicht nur an die Araber, sondern sie ist für die gesamte Menschheit bestimmt. Und genau zum Zweck dieser Offenbarung hat Allah unter diesen 6500 Sprachen ausgerechnet die arabische Sprache auserwählt, doch bleibt die Frage: Warum?

Wenn diese Botschaft für die gesamte Welt gedacht ist, die bis zum jüngsten Tag niemals mehr von einer anderen aufgehoben wird, muss es einen bestimmten Grund geben, weshalb Allah diese Sprache ausgewählt hat. Allah sagt im Koran:

„Wir haben es als einen arabischen Qurʾān hinabgesandt, auf dass ihr begreifen möget.“ (12:2)

Spätestens mit diesem Vers wird einmal mehr deutlich, dass Arabisch nicht nur die Sprache des Volkes war, zu dem der Prophet ﷺ gesandt wurde, sondern ihr ein allgemeiner Charakter innewohnt, sodass die gesamte Menschheit angesprochen ist. Um genau zu sein war dieser Vers der Grund, weshalb sich Gelehrten eine lange Zeit querstellten, den Koran in andere Sprachen übersetzen zu lassen, denn für sie stand fest, dass die Leute vielmehr dazu angehalten werden sollten, die arabische Sprache zu erlernen, um die Botschaft zu empfangen und zu verstehen. Aus diesem Grund stammten die ersten Koranübersetzungen auch von Orientalisten im 17. bis 18. Jahrhundert. Erst in dem Jahrhundert danach wurden die Gelehrten in diesem Punkt etwas offener, möglicherweise nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass viele Nichtmuslime die Übersetzungsbestrebungen übernommen hatten.

Für uns ist dennoch wichtig zu verstehen: Eine ganze Zeit lang war der Standpunkt, dass wenn man den Koran verstehen möchte, man sich zuallererst der arabischen Sprache nähern muss. Das geht ja gerade aus dem obenstehenden Vers hervor.

Was aber ist jetzt das Besondere an dieser Sprache? Warum hat Allah ausgerechnet diese Sprache zur Übermittlung Seiner letzten Botschaft ausgewählt?

Wenn man sich heute einmal deutsche Stellenanzeigen durchliest, stellt man schnell fest: Da steckt ja kaum noch ein deutsches Wort drin. Ein Beispiel: „Senior Account Manager im After Sales Bereich zur Entwicklung des Business gesucht“. Wow. Und das ist jetzt was genau…? Abgesehen davon stellt sich aber noch eine weitere Frage: Warum Englisch? Warum nicht Chinesisch, Rumänisch oder irgendeine andere Sprache? 

Der Grund ist ganz offensichtlich: Englisch hat einen dominierenden Einfluss. Es ist nicht zu bestreiten, dass die amerikanische Kultur in der heutigen Zeit zu einer Art Leitkultur geworden ist, was nicht zuletzt dafür sorgt, dass die Sprache der Amerikaner mehr Einfluss auf den Rest der Welt hat als irgendeine Sprache sonst. Selbst Mandarin kann in Sachen Einflussvermögen nicht mithalten. Dieses Phänomen ist aber insbesondere bei ehemalig besetzen Ländern festzustellen. Die einheimische Sprache wurde stark beeinflusst von der ausländischen. Beide Sprachen vermischten sich und heraus kam eine Art Verwässerung der ursprünglichen einheimischen Sprache, die nicht mehr in ihrer einst natürlichen und reinen Form erhalten geblieben ist. Das ist beim Arabischen nicht der Fall.

Die Araber lebten Jahrtausende lang isoliert in ihrer Wüste, für die sich niemand interessierte. Selbst ihre Nachbarn, die Römer und die Perser, haben nie Versuche unternommen, die arabische Halbinsel zu besetzen – wofür auch? Es gab dort doch nichts zu holen, also weshalb sich überhaupt erst die Mühe machen, dort anzugreifen und Tausende über Tausende Quadratkilometer an nutzlosem Wüstenland zu besetzen?

Und genau das sorgte dafür, dass die arabische Sprache niemals ausländischen Einflüssen ausgesetzt war! Stattdessen wurde das Arabisch über Jahrhunderte hinweg geschliffen und poliert, bis es wie ein Diamant daraus hervorging.

Hinzu kam, dass es in der Wüste nicht gerade ein breitgefächertes Unterhaltungsangebot gab. Schließlich lebte man hier nicht wie in der Großstadt oder im Dschungel, wo man jeden Tag etwas Spannendes unternehmen und erleben konnte, doch hier gab es nur… Sand. Und auch das stellte sich als Segen im Hinterhalt heraus und trug dazu bei, dass die Araber ihre Sprache heranbildeten, da sie buchstäblich sonst nichts (zur Unterhaltung) hatten. Dadurch kristallisierte sich im wahrsten Sinne des Wortes eine Sprache heraus, deren Wortschatz sich deutlich von allen anderen Sprachen dieser Welt abhebt.

Nur, um das Ganze einmal zu veranschaulichen und ins Verhältnis zu setzen: 

Englisch umfasst etwa bis zu 600.000 Wörter. Beim Deutschen sind es gleich schon 100.000 weniger, ca. 500.000, gefolgt von Französisch mit etwa 300.000.

Arabisch dagegen besitzt einen Wortschatz von über 12.000.000 Wörter.

Lasst das mal sacken. 

Man findet keine Sprache auf dieser Welt, die so präzise in ihrer Ausdrucksweise ist wie Arabisch. An Wörtern mangelt es ja auch nicht gerade. Das dient auch dazu, Missverständnisse zu vermeiden, denn wir haben es hier schließlich mit einer ewigen Botschaft zu tun, die niemals aktualisiert wird. Es wird kein Prophet mehr kommen, um sie nochmal auszubessern. Und wir wissen, wie leicht Missverständnisse auftreten können, gerade in der Onlinewelt, wo man beim Chatten miteinander angesichts fehlender Mimik, Gestik und Tonlage des Gegenübers schnell etwas in den falschen Hals bekommen kann.

Interessant ist, dass man im Arabischen all diese Emotionen, die wir über Mimik, Gestik und Tonlage ausdrücken, allein schon durch Formulierung, Stellung der Worte und dem Gesamtarrangements des Satzes übermitteln können. All diese Emotionen lassen sich in dieser Sprache kommunizieren.

Wenn man heute den Koran liest, liest man nicht nur eine bloße Information, man erfährt stattdessen unglaublich viel Emotion, weil die Sprache es möglich macht. 

Hinzu kommt, dass die Sprache erhalten geblieben ist. Man kann sie heute genau so rekonstruieren, wie sie zur Zeit des Propheten ﷺ gesprochen wurde, dies nicht nur aufgrund des Korans sondern auch aufgrund geschichtlicher Poesie. Wir haben eben Unmengen an poetischen Werken aus der vorislamischen Zeit, da, wir erinnern uns, Sprache für die Wüstenaraber die einzige Möglichkeit zur Unterhaltung darstellte und diese auch in der Lage sein musste, Emotionen zu vermitteln. Aus diesem Grund können wir heute auch sehr präzise rekonstruieren, wie ein ganzer Satz oder ein einzelnes Wort von einem Beduinen zur Zeit des Propheten xxx verstanden wurde.  

Es war also nicht nur die Schrift, die die Sprache erhalten hat. Wohlgemerkt eine Schrift, in der es damals weder Punkt noch Komma gab und die trotzdem die Fähigkeit besaß, sehr präzise Informationen zu vermitteln.

Allah, der Schöpfer, hat eine Sprache ausgewählt, die eine pure, eine reine Sprache ist. Sie ist rein und klar wie ein Diamant, präzise in ihrer Ausdrucksweise und bleibt erhalten bis zum Jüngsten Tag.

Diese Sprache wirft ein völlig neues Licht auf die Geschichte. Man stelle sich doch einmal die Araber vor, wie sie sich vielleicht immerzu fragten, warum Allah sie hier in der Wüste ausgesetzt hat, wo es absolut nichts gibt und man ein schweres Leben führt? 

Nun, vielleicht war genau DAS der Plan… im Laufe von Jahrhunderten eine Sprache mit diese Eigenschaften heranzubilden, um Seine Botschaft in dieser Sprache zu offenbaren und sie so bis Jüngsten Tag zu bewahren.


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2 Kommentare zu „Koran unnachahmlich: Warum Arabisch?“

  1. Assalamu Alaykum wa Rohmatullohi wa Barokatuh. Ich möchte wissen, wo, in welchem Kurs man sehr gut Arabisch lernen kann. Würden Sie mir etwas empfehlen?
    Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Antwort.
    Jazakallohu hayron kasiron.
    Und danke für den Artikel ?

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